Globetrotter um 1900

20.08.2024 - Der neue Artikel
Europäische Ingenieure waren frühe transnationale Akteure während der ersten Globalisierungswelle in den Jahrzehnten um 1900. So auch Johann Beck (1858–1918) aus Triesenberg: Der Bauingenieur wanderte 1884 nach Russland aus und gründete im Kaukasus ein erfolgreiches Baugeschäft. Sein Know-how war im sich industrialisierenden späten Zarenreich für den Bau von öffentlichen Gebäuden und Infrastruktur gefragt. Er war aber nicht der einzige weitgereiste Liechtensteiner Ingenieur dieser Zeit.

Der in Vaduz geborene Ingenieur Karl Schädler (1850–1907) arbeitete zu Beginn seiner Karriere in den 1870er-Jahren für den Staatseisenbahnbau des Königreichs Württemberg. Zwischen 1890 und 1893 leitete er im Auftrag einer Berliner Bankgesellschaft den Bau einer Eisenbahnstrecke in Venezuela, zu deren Errichtung über 50 Tunnel und zahlreiche Brücken angelegt werden mussten. Der in Feldkirch aufgewachsene Plankner Bürger Hans Gantner (1853–1914) war bereits einige Jahre zuvor leitender Ingenieur beim Bau der 1887 eröffneten Eisenbahnstrecke zwischen Wessely-Mezimosti (Veselí nad Lužnicí) und Neuhaus (Jindřichův Hradec) in Südböhmen gewesen. Er gab später den Ingenieursberuf auf und widmete sich der Malerei. Hermann Kessler (1860–1927) schliesslich, der in Vaduz aufwuchs, machte um 1900 als Ingenieur eine äusserst erfolgreiche internationale Karriere beim Elektrounternehmen Siemens. Er war ab 1887 von Tokio aus massgeblich am Aufbau von dessen Ostasien- und Japangeschäft beteiligt und half unter anderem beim Bau des ersten japanischen Wasserkraftwerks mit.

Lesen Sie dazu:
Beck, Johann (1858–1918) neu
Schädler, Karl (1850–1907)
Gantner, Hans (Johann)
Kessler, Hermann

Abbildung: Fotografie einer im Jahr 1908 nach Plänen von Johann Beck erbauten Brücke über den Fluss Kuban in Südrussland (Sammlung Pfarrer Bucher, Gemeindearchiv Triesenberg).

» zur Startseite
» zum Newsarchiv


Mitteilung teilen

 

« Zurück