100 Jahre Postauto

Text: Fabian Frommelt

Besorgt wurden der Personentransport und die Beförderung der Postsachen zwischen den Postämtern vom Schweizer Alfred Hüsler mit einem 20-Plätzer-Bus und einem kleineren Reservewagen. Der erste Fahrplan sah täglich zwei Fahrten hin und zurück vor, eine am Vormittag, eine am Nachmittag. Sonntag war Ruhetag. Die Fahrtdauer Eschen-Balzers betrug, je nach Kurs, zwischen 1 h 40 Min. und 2 Stunden. In Schaan bestand Anschluss an die Zugverbindung Feldkirch–Buchs.

Hüsler erhielt für seine Leistungen im ersten Jahr 17 000 Franken Entschädigung: Eine hohe Summe bei Staatseinnahmen von nur 372 719 Franken (1922). Jedoch waren damit Hüslers Kosten nicht gedeckt. 1923 wurde die Entschädigung auf 19 400 Franken erhöht. Auch die Fahrpreise waren hoch: Die Fahrt von Eschen nach Balzers kostete 2.30 Franken. Das Liechtensteiner Volksblatt drückte denn auch die Hoffnung aus, dass der neue «Kraftwagen»-Verkehr «trotz der Kostspieligkeit dieses Verkehrsmittels und demnach auch der für unsere Geldverhältnisse ziemlich hohen Fahrpreise» langfristig beibehalten werden könne. Ausserdem sah sich das Volksblatt genötigt, den Leserinnen und Lesern die ihm Fahrplan verwendete «neue Stundenzählung 12–24» zu erklären: «14.35 ist 2.35, 15 Uhr ist 3 usw.» (Liechtensteiner Volksblatt vom 15. März 1922).

Die hohen Kosten waren einer der Gründe, dass das Postauto zunächst ein Verkehrsmittel für besondere Gelegenheiten blieb. Aber schon ab den 1930er Jahren wurde es zunehmend für alltägliche Fahrten wie den Arbeitsweg genutzt . Heute ist das Postauto das Herzstück des Öffentlichen Verkehrs in Liechtenstein.

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Abbildung: Der erste Postauto-Fahrplan im Liechtensteiner Volksblatt vom 8. März 1922, S. 2.